Bei der Reisevorbereitung fiel mir ein Heft mit Gedanken, die mir in Barcelona 2009 durch den Kopf gingen, in die Hände.
21.08.2009 - Im Bus zum Strand:
...viele Bilder, Szenen, Menschen außerhalb des Busses, einige auch im Bus - die fahren mit. Ein fast meditativer Zustand der Konzentration und Aufmerksamkeit auf die Außenwelt mit sich ergebender innerer Ruhe trotz äußeren Treibens. Ein besonderer Zustand, ein angenehmer Zustand.
Was zeichnet dieses Erleben an fremden Orten - oft im Urlaub - aus? Das Fehlen von im normalen Leben vorhandener quasi ständiger Verpflichtung. Auch wenn zu Hause freie Zeit ist, taucht dort immer wieder das Wissen der Begrenztheit dieser Zeit auf. Weiterhin zeichnet diesen Zustand die Fremdheit aus, die nicht gewohnte Umgebung eines Ortes, der nach Vorlieben gewählt ist - BCN, Hitze, Sonne, Strand, Meer, Menschen, Stadt, Architektur und auch Erinnerungen.
Noch ca. 10 Minuten Busfahrt - ich lass mich weiter treiben...
03.09.2009 - Plaça de la Virreina, Barcelona:
Unabwendbar: Leben in der Lücke, dazwischen - immer nur eine Annäherung der Gedanken an ein atmosphärisches Gefühl, an einen Zustand. Diese Gedanken haben in folgendem Zustand ihren Ausgangspunkt: Es ist recht warm, weitestgehend sonnig, etwas schwül. Der Weg führt nach Gracia, viele Menschen auf der Straße, die Umgebung inzwischen vertraut, auf den Hauptstraßen viel Verkehr, Treiben, Lärm - ich dazwischen. Der Zustand ist eine Mischung aus Wohlgefühl, leichtes Abschiedsgefühl, ganz entfernt Traurigkeit, Sehnsucht. Und der Wunsch, den Abstand vom normalen Alltag zu Hause, die Gelassenheit, die vielen angenehmen Erinnerungen und Tage hier mitzunehmen - als Zustand, als Lebensgefühl zu erhalten. Gleichzeitig weiß ich, dass ich wiederkommen werde, etwas besser fähig zur Kommunikation. In diesem Zustand versuche ich, dies in Worte zu fassen, der Versuch, Erleben und Gefühle mit dem Kopf in Einheit zu bringen oder es ein Stück zu integrieren - es verstehen wollen, gleichwohl wissend, in der Lücke zu leben. Es handelt sich nur um eine Annäherung. Unabwendbar, dass dies immer nur eine Annäherung bleiben wird. Sehr in der Gegenwart, doch zweifelsohne von der Vergangenheit beeinflusst und durch Zukunftsgedanken infiltriert.
In diesem Moment bei Cafe con leche auf dieser wunderschönen Plaça, in einem sehr angenehmen Stadtteil, Gracia, in einer beeindruckenden Stadt, Barcelona, schießt mir die Frage durch den Kopf: Wo ist mein Zuhause? Wo ist Heimat? 1651 km von meinem Wohnort entfernt.
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